Seit erstem „Avatar“-Film: James Cameron reagiert auf andauernde Kritik an Sci-Fi-Epen (2024)

In der Vergangenheit wurde Regisseur James Cameron für seine Arbeit an zwei der erfolgreichsten Filmen aller Zeiten wiederholt kritisiert. Jetzt äußert er sich dazu.

Mit der Fortsetzung „Avatar: The Way of Water“ ging 2022 der erfolgreichste Film des Jahres an den Start und spielte laut Box Office Mojo weltweit über 2,3 Milliarden US-Dollar ein. Trotz des Erfolges wurde James Camerons Werk immer wieder von Vertreter*innen indigener Gemeinschaften kritisiert, teils riefen sie sogar zum Boykott von „Avatar 2“ auf. Jetzt äußerte sich der Regisseur zu einigen der Kritikpunkte.

Inhaltlich geht es bei dem Feedback vor allem um die Ausbeutung indigener Geschichten und die Erzählung einer sogenannten „white saviour story“, also weiße*r Retter*innen-Geschichte. Damit ist gemeint, dass eine nicht-weiße-Gruppe, hier die fiktiven Na’vi, vermeintlich von einer weißen Person befreit werden müssen. Darüber hinaus wird der Protagonist Jake Sully(Sam Worthington) nicht nur als Mitglied, sondernhochrangiger Anhänger in der Gemeinschaft akzeptiert und die Handlung wird auf seine Rolle zentriert. Die Darstellung indigener Personen von weißen Darsteller*innen zählt ebenfalls zu den Kritikpunkten. Schließlich verurteilte Yuè Begay, eine Navajo-Künstlerin, den Film auf X (ehemals Twitter) als „schädliche“ Vereinnahmung und bezeichnet den Film als „rassistisch“.

Das Branchenmagazin Variety veranstaltete kürzlich ein Frühstück zu indigener Geschichtserzählung in der Unterhaltungsbranche. Bei dieser Veranstaltung wurde ein vorher aufgezeichnetes Video des „Avatar“-Regisseurs abgespielt, in dem er sich teilweise zur Kritik äußerte und direkt an die geladenen Gäst*innen der Veranstaltung wendete:

„Ich versuche, die indigenen Völker als Hüter*innen unserer zerbrechlichen Lebenswelt zu feiern und ihren Kampf gegen die Zerstörung von Land und Kultur durch alles Mögliche zu zeigen: Rohstoffindustrie, Abholzung… und ich feiere ihren Kampf gegen die Ausplünderung des Ozeans und seiner Tierwelt.“

Cameron fuhrt fort:

„Aber es sind eure Geschichten, die wir hören wollen, mit eurer Stimme und in der Art, wie ihr sie erzählen wollt. Und was auch immer ihr heute lernt, wisst, dass ihr bereits so viel zu lehren habt. Ich begrüße euch also und freue mich, dass ich als Schüler und mit Demut spreche.“

Das Problem an diesem Statement ist, dass der Regisseur sich zwar vermeintlich zu den Vorwürfen äußerte, aber im Kern die Probleme nicht adressierte. Er sprach davon, dass er die Geschichten indigener Personen feiern möchte, wobei die tatsächliche Frage ist, ob er damit nicht genau die Kritikpunkte füttert, denn ist es an ihm, die Geschichten indigener Völker zu retten?

Außerdem spricht der Regisseur davon, dass er die Stimmen indigener Völker hervorheben möchte, obwohl seiner Filmreihe genau dies nicht gelingt. Immerhin wird die „Avatar“-Reihe aus der Perspektive desweißen Soldaten Jake erzählt. Zuschauer*innen erhalten zwar einen Eindruck von den Herausforderungen der Na’vi und den geopolitischen Begebenheiten, allerdings wird dies immer aus Sullys Sicht, durch die Linse seiner Bewertung und Wünsche gezeigt.

Aktuell arbeitet der Regisseur in Neuseeland an Live-Action-Aufnahmen für „Avatar 3“. Wie eine Fortsetzung aussehen könnte, erfahrt ihr in diesem Video:

Wie James Cameron sich wirklich mit der Kritik auseinandersetzen könnte

Die Frage, die sich nun stellt: Wie kann dieses Problem gelöst werden? Crystal Echo-Hawk ist Präsidentin und CEO von IllumiNative, eine Organisation, die von indigenen Frauen geführt wird und sich für die Stärkung ihrer Community einsetzt. In einem Interview mit CNN geht Echo-Hawk auf die Problematik von Camerons Filmen ein und versucht, einen Lösungsansatz zu bieten: den Einbezug indigener Personen auf allen Ebenen der Produktion, denn so wäre eine authentischere Erzählung möglich.

Sie fasst das Problem wie folgt zusammen:

„Es ist wieder einmal ein Stück Arroganz, dass ein weißer Filmemacher eine Geschichte, die auf indigenen Völkern basiert, irgendwie besser erzählen kann, als es indigene Völker je könnten.“

Indigene Sci-Fi-Filme sind im übrigen keine Neuheit und X-Nutzerin (ehemals Twitter) Autumn Asher Blackdeer, Gelehrte der Southern Cheyenne Nation, teilte eine Reihe von Filmempfehlungen in einem Thread. Mit dabei ist der Zombie-Apokalypsen-Film „Blood Quantum“, der aktuell als Kauf und Leih-Option beiPrime Video erhältlich ist.

„Du willst nicht den kolonialen, verherrlichenden Film über blaue Menschen sehen? Schau dir stattdessen diese Sci-Fi-Filme an, in denen echte indigene Völker ihre eigenen Geschichten erzählen.“

James Camerons Werke haben zweifelsohne die Filmgeschichte geprägt und es ist wichtig, seine Arbeit anzuerkennen, allerdings bestünde die Chance, die Fehler aus der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Auf diese Weise würde er tatsächlich einen Beitrag dazu leisten, die Stimmen indigener Personen zu feiern.

Ob ihr echte Sci-Fi-Expert*innen seid und diese Filme allein an einem Bild erkennen könnt, verrät euch unser Quiz:

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